Sie möchten Flyer, Poster oder Broschüren professionell drucken lassen? Damit es beim fertigen Produkt nicht zu bösen Überraschungen kommt, muss bei der Erstellung der Druckunterlagen einiges beachtet werden. Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie Sie Ihre Fotos und Grafiken entsprechend finalisieren.
Stellen Sie sich einmal Folgendes vor: Die Telekom startet eine neue, groß angelegte Werbekampagne mit Anzeigen auf Plakatwänden, aufwändigen TV-Spots und großen Specials in den Tageszeitungen. Als dann die ersten XXL-Plakate geklebt werden und die Marketingexperten zur Begutachtung vorbeischauen, folgt der große Schock. Das Telekom-Logo trägt nicht das typische Magenta, sondern sieht eher schweinchenrosa aus. Auf dem Monitor hatten sämtliche Farben noch gestimmt, doch der Druck sieht völlig anders als gedacht aus – und diese Plakate kleben nun in ganz Deutschland!
Dieser geschilderte Fall ist natürlich fiktiv und zudem auch sehr unwahrscheinlich, denn bei solchen Werbekampagnen schauen vor der Freigabe dutzende Personen über die Drucke. Doch im kleineren Rahmen sind solche Pannen bei anderen Firmen tatsächlich schon häufig passiert – wenn die Druckunterlagen nicht dem entsprochen haben, was letztendlich von der Druckerei produziert wurde!
Typische Fehler
Egal, ob Sie einen Flyer produzieren, ein Plakat herstellen oder eine Zeitungsanzeige kreieren wollen: Wenn etwas digital am Bildschinn erzeugt wird und anschließend auf Papier gebracht werden soll, können eine Menge Fehler passieren, die falsche Farben und auch noch andere unschöne Ergebnisse verursachen können. Solange solche Fehler am eigenen Drucker auftauchen, ist das Problem nicht weiter dramatisch. Ärgerlich und teuer wird es allerdings, wenn man Dokumente in großer Stückzahl von Druckereien herstellen lässt.
In diesem Artikel werden wir Ihnen zeigen, wie Sie typische Fehler bei der Beauftragung von Drucksachen vermeiden und farbechte professionelle Ergebnisse erzielen.
Unterschiedliche Farbräume
Bevor es in die Praxis geht, gilt es, einige theoretische Hintergründe zu beleuchten, warum es überhaupt zu Problemen bei der Herstellung von Drucksachen kommen kann. Die häufigste Fehlerquelle liegt in den unterschiedlichen Farbräumen begründet. Rot ist auf Ihrem Monitor nicht dieselbe Farbe wie auf Ihrem Drucker. Die gängigsten Farbmodelle sind RGB und CMYK.
Doch warum gibt es überhaupt unterschiedliche Farbräume? Optimalerweise sollte ein Bild auf dem Monitor genauso aussehen wie gedruckt auf dem Papier. Tatsächlich aber ist die Anzeige schon von Monitor zu Monitor völlig unterschiedlich. Bei einem Monitor wird das Bild durch LCDs erzeugt. Jedes Pixel erzeugt einen farbigen Bildpunkt, der sich aus drei Werten seiner sogenannten Subpixel errechnet. Den Farben Rot, Grün und Blau wird jeweils ein Wert zwischen O und 255 zugeteilt, der die Farbintensität der drei Grundfarben definiert. So sind Monitore in der Lage, 256 x 256 x 256 unterschiedliche Farbton-Möglichkeiten anzuzeigen – insgesamt also rund 16,7 Millionen Farben.
Die Druckfarben
Will man eine spezielle Farbe im RGB-Farbraum definieren, braucht man also drei Werte: die der Grundfarben Rot, Grün und Blau. Doch dies ist nur eine relative und keine absolute Definition, denn die Farbe mit einem Wert von zum Beispiel 100 x 35 x 76 würde trotzdem auf jedem Monitor unterschiedlich aussehen – abhängig vom jeweiligen Modell und auch den benutzerspezifischen Einstellungen.
Mit RGB-Farben kann ein Drucker zudem leider nichts anfangen – er braucht einen Farbraum, den er für die Produktion auch sinnvoll nutzen kann. Und hier kommt der zweite wichtige Farbraum ins Spiel: das CMYK.
CMYK ist die englische Abkürzung für die vier Standarddruckfarben Cyan, Magenta, Yellow und Key. Key ist kein ungewöhnlicher Farbton, sondern steht für „Key Plate“. Damit ist die für Schwarz zuständige Druckplatte gemeint, an der die farbigen Platten ausgerichtet werden.
CMYK ist ein subtraktives Farbmodell. Eine Farbe wird dabei durch vier Werte definiert, die jeweils zwischen 0 und 100 Prozent liegen können. Bei 100 Prozent würde die jeweilige Grundfarbe als Vollton genutzt, bei 0 Prozent auf die Farbe komplett verzichtet. Nehmen wir uns ein Beispiel vor:
Die Farbe „0 – 100 – 100 – 0“ würde ausschließlich aus Magenta und Gelb bestehen und ein kräftiges Rot definieren. Das CMYK-Modell ist für den Druck aus einem Grund sehr vorteilhaft: Der Drucker kann sich anhand dieser Definition jede einzelne Farbe selbst zusammenmischen und die gewünschten Ergebnisse erzielen.
Fehlende Farben
Sollen via Photoshop erzeugte Dateien mit Grafiken, Bilder, Flyer oder Ähnliches an Druckereien versandt werden, müssen sie also zunächst in das CMYK-Format umgewandelt werden. Das ist simpel und mit einem Mausklick erledigt. Allerdings steckt auch hier der Teufel im Detail, da nicht alle Farben des RGB-Farbraums auch im CMYK-Farbraum vorhanden sind. Trifft dies bei der verwendeten Farbe eines Bildes zu, wird diese in die nächst ähnliche CMYK-Farbe umgewandelt. Wenn exakt gearbeitet werden muss, sollte also während des gesamten Produktionsprozesses darauf geachtet werden, ausschließlich mit druckkonformen Farben zu arbeiten.
Bei professionellen Druckaufträgen gehen die Nutzer aber noch einen Schritt weiter: Sie fordern vorab einen sogenannten „Proof“ an – einen Prüfdruck. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn die Farbechtheit bei den Druckergebnissen gewährleistet bleiben muss. Denn CMYK hat in der Praxis einen kleinen Haken: Es ist ebenso geräteabhängig wie RGB. Das tatsächliche Aussehen eines Bildes hängt vom jeweiligen Druckermodell, dem verwendeten Papier und auch den Druckfarben ab. All dies hat Einfluss auf die Farbgebung eines Drucks.
Bei großen Druckaufträgen sollten Sie also nie direkt eine komplette Serie produzieren lassen, sondern immer zunächst anhand eines Proofs die Qualität im Vorfeld überprüfen – so können Sie böse Überraschungen ausschließen. Um verschiedene Druckereien zu testen, können Sie auch spezielle Referenzbilder verwenden. Der Bundesverband Druck & Medien bietet mit den „roman 16 bvdm-Referenzbildern“ Testmotive für visuelle Bewertungen von Druckergebnissen an. Dabei erhalten Sie Bilder, die alle Grundfarben abdecken.
Getestet werden vor allem Bereiche, die außerhalb der meisten CMYK-Druckfarbräume liegen und bei denen es bei der Konvertierung zu Tonwert- und Zeichnungsverlusten kommen kann.
Punkte pro Zoll
Die Umwandlung in CMYK ist eine Aufgabe, die bei der Finalisierung von Druckunterlagen anfällt – aber längst nicht die einzige. Schließlich zählt nicht nur die Farbtreue zu den Qualitätseigenschaften eines professionellen Druckerzeugnisses. Ebenso wichtig ist auch die Überprüfung, ob die Qualität des Ursprungsmaterials für das gewünschte Ergebnis ausreichend ist.
Ein Beispiel hierfür lässt sich leicht finden: Nehmen Sie mit einer 3,2 Megapixelkamera ein Foto auf und drucken Sie dieses Foto in Plakatgröße: Das Ergebnis wird schauderhaft sein, da man selbst aus der Entfernung jeden einzelnen Bildpunkt wird sehen können. Die Qualität des Ausgangsmaterials lässt sich jedoch nicht nur anhand der Bildabmessungen beurteilen (beispielsweise 1.600 x 1.200 Bildpunkte), denn diese allein sind wenig aussagekräftig.
Entscheidend ist vor allem die dpi-Zahl. Der Begriff „dpi“ steht für „dot per inch“ – Punkte pro Zoll. Je höher dieser Wert ist, desto besser ist die Qualität des Ausgangsmateríals. Weist ein Bild zu wenige Punkte pro Zoll auf, macht dies bei einem Druck im Kleinformat meist nichts aus – sobald aber ein großer Ausdruck erzeugt wird, erkennt der Betrachter das Raster der einzelnen Bildpunkte. Achten Sie deshalb bei Ihrem Quellmaterial immer auf die dpi-Zahl. Für den Offset- und Digitaldruck gelten 300 dpi als guter Wert.
Drucktechniken im Überblick
Bei der Auswahl der passenden Druckerei für seine Dokumente oder Flyer sollte man sich zuvor auch über die Drucktechnik informieren, die dort zum Einsatz kommt. Zwei gängige Verfahren werden Ihnen dabei begegnen, Zum einen ist das der Digitaldruck, der ein Sammelbegriff für unterschiedliche Verfahren ist, Farbe aufs Papier zu bringen. Dazu gehört unter anderem auch das Drucken per Laser oder Tintenstrahler. Typisch für das Druckverfahren ist, dass die Bilder und Dokumente immer direkt vom PC auf den Drucker übertragen werden.
Der Digitaldruck eignet sich vor allem für kleine Auflagen, da er in diesem Bereich kostengünstiger produzieren kann als der herkömmliche Offsetdruck. Die Digitaldrucktechnik kommt unter anderem bei personalisierten Druckwerken zum Einsatz – etwa der Herstellung von Fotobüchern. Nicht geeignet ist die Technik für großformatige Fotodrucke, da die im Rasterverfahren gedruckten Bilder deutliche Artefakte aufweisen.
Hier spielt der Offsetdruck seine Stärken aus. Beim Offsetdruck wird eine feste Druckvorlage benötigt. Bei diesem indirekten Druckverfahren wird die Farbe über einen Übertragzylinder aufgetragen. Der eigentliche Druck findet anschließend durch Rotation statt. Typisch für das Verfahren sind die bis zum Rand scharfen und extrem leuchtstarken Ausdrucke.
Welches Format?
Auch das Thema Dateiformate darf bei der Finalisierung von Druckdaten nicht außen vor gelassen werden. Je nach Art Ihres Quellmaterials und entsprechenden Druckauftrags kommen unterschiedliche Formate in Frage. Zunächst einmal gilt es natürlich zu klären, welche Formate Ihre Druckerei überhaupt annimmt und unterstützt. Die üblichen Formate hierbei sind TIFF, JPG und PDF. Bild- und Grafikdateien kommen meist als TIFF oder JPG daher. Hierbei ist für den Druck wichtig, dass bei der Komprimierung möglichst wenig an Qualität verloren geht.
Als Standard im Druck hat sich deshalb durchgesetzt, dass TIFF-Daten mit LZW-Komprimierung und JPG-Fotos in der Komprimierungsstufe „maximale Qualität“ gespeichert und übermittelt werden sollten. Versteckt sich hinter einem TIF eine Photoshop-Datei, sollte das Projekt auf die Hintergrundebene reduziert worden sein. Wenn Texte ins Spiel kommen, wird meist das PDF-Format gefordert – mit Word-Dateien kommen Sie bei Druckereien nicht weit.
Wichtig ist für den Druck, dass die Schriften in den PDFs eingebettet sind und die Datei insgesamt den geforderten Spezifikationen entspricht. Da diese von Druckerei zu Druckerei unterschiedlich sind, hilft nur ein Blick in den Servicebereich der Website oder die direkte Nachfrage.
Druckbarer Bereich
Formate, Farben und Auflösung sind geklärt – aber alle Aufgaben damit noch nicht erledigt. Eine häufige Fehlerquelle, die für .enttäuschende Druckergebnisse sorgen kann, sind die Bildränder. Was relativ profan klingt, ist in der Praxis ein echtes Ärgernis: der druckbare Bereich und die entsprechenden Bildränder. Bei der Abgleichung der Formate mit der Druckerei gilt es auch immer, nach dem druckbaren Bereich und eventuell nötigen Bildrändern für Anschnitte zu fragen und abzuklären, ob auch randlos gedruckt werden kann. Schließlich ist der Ärger groß, wenn wichtige Informationen eines Flyers schlichtweg vom Bildrand purzeln, oder umgekehrt, wenn ein hässlicher weißer Rahmen das durchgestylte Werbemotiv verunstaltet.
Nutzen Sie die Informationen der Druckerei für Ihr Projekt und markieren Sie mit Hilfslinien die Positionen der Anschnitte, falls nötig. Die Standardwerte für Randbereiche, die für den Anschnitt notwendig sind, liegen bei zwei bis drei Millimetern.
Checkliste für das Finalisieren von Druckunterlagen
Bildränder und Abmessungen Klären Sie vorab, welcher Beschnitt beim Drucken anfällt, und berücksichtigen Sie dies bei der Erstellung Ihrer Druckdaten. ln der Regel müssen bei Dokumenten mehrere Millimeter Rand belassen werden.
Farbraum anpassen Wandeln Sie Ihre Dokumente ins CMYK-Format um und erstellen Sie selbst einen Probeausdruck oder fordern Sie einen Proof an. So können Sie kontrollieren, ob gegebenenfalls störende Farbabweichungen durch die Umwandlung entstehen. Denn der RGB-Farbraum ist größer als der CMYK-Farbraum. Dort nicht vorhandene Farben werden automatisch konvertiert.
Auflösung Achten Sie darauf, dass Ihr Quellmaterial für den geplanten Druck eine ausreichende Qualität aufweist. Bei Bildern und Grafiken gelten 300 dpi als optimaler Wert. Bei geringeren dpi-Zahlen können bei großen Ausdrucken Rasterartefakte sichtbar werden.
Dateiformate Druckereien akzeptieren in der Regel die Zusendung von TIF-, JPG- und PDF-Dateien. Fragen Sie im Einzelfall nach entsprechenden Vorgaben zur Komprimierung, dem Einbetten von Schriften in Grafiken und Ähnlichem. Dies ist von Druckerei zu Druckerei unterschiedlich.
Proof anfordern Bei größeren Druckaufträgen sollten Sie genügend Vorlauf einplanen und von der Druckerei zunächst einen Proof, also einen Probedruck, Ihrer Drucksache anfordern. So können Sie im Vorfeld das Ergebnis auf mögliche Fehler kontrollieren und gegebenenfalls Veränderungen vornehmen.