Professionelle Fotografen verfügen nicht selten über ein Equipment, dessen Wert den eines Neuwagens übersteigt. Grund genug, sich über eine Versicherung seiner Ausrüstung Gedanken zu machen. Wir zeigen, welche Angebote der Markt zu bieten hat.
Das Unglück kann einen Fotografen schneller treffen, als es einem lieb ist. Einmal etwas unaufmerksam sein und schon prallt man gegen sein Stativ mit der montierten Kamera. Die Ausrüstung kippt um und geht zu Boden. Und wie es das Schicksal so will, landen Kamera und Objektiv natürlich auf dem einzigen Stein, der in der Umgebung herumliegt. Ein dicker Kratzer in der Optik, die sich von der Kamera gelöst hat. Der Kamera geht es kaum besser. Die Halterung des Tiefpassfilters ist herausgebrochen, das Programmwahlrad hat sich selbstständig gemacht und liegt im Dreck. Dass die Laune des Fotografen nach solch einem Vorfall im Keller ist, wird niemanden überraschen. Doch solch ein Vorfall kann nicht nur ärgerlich sein, sondern auch einen immensen wirtschaftlichen Verlust bedeuten. Stellen Sie sich einfach einmal vor, dass es sich bei der Kamera um eine Nikon D800 und bei dem Objektiv um ein Nikkor 70-200mm-Teleobjektiv handelt. Sollte eine Reparatur nicht möglich sein, hätte der Fotograf durch dieses kleine Missgeschick über 5.000 im wahrsten Sinne des Wortes in den Sand gesetzt!
Was beinhalten Fotoapparateversicherungen?
Vor solchen und vielen anderen Eventualitäten können sich Fotografen versichern: mit Schutzbriefen und so genannten Fotoapparateversicherungen. Dass es diese Versicherungen überhaupt gibt, ist den wenigsten Hobbyfotografen überhaupt bekannt, während hingegen die meisten Profifotografen eine solche Versicherung abgeschlossen haben. Alles andere wäre auch fahrlässig, denn ansonsten könnte ein solcher Unfall wie in unserem Beispiel zu Beginn der Lektion, unter Umständen sogar existenzbedrohend werden. Der Markt der angebotenen Versicherungen ist vielfältig. Manche Fotoapparateversicherungen richten sich ausschließlich an Profifotografen, andere an alle, die ihr Equipment im Schadensfall ersetzt bekommen wollen. Zudem gibt es Tarife, die ausschließlich Hobbyfotografen vorbehalten sind. Doch was leistet eine solche Versicherung in der Praxis? In der Regel wird bei Verlust, Beschädigung oder Zerstörung Ersatz – je nach Versicherungsmodell – für die Kamera oder das komplette versicherte Equipment – geleistet. Als konkrete Beispiele nennen die Versicherungen hierbei zum Beispiel ein Unfall des Transportmittels bei einer Reise, höhere Gewalt, Brand, Blitzschlag, Explosion, Leitungswasser, Diebstahl, Einbruchdiebstahl, Beraubung, räuberische Erpressung, Bruch und Beschädigung genannt. In solchen Fällen zahlt die Versicherung die nötigen Reparaturen. Sollte eine Reparatur nicht möglich sein, bekommt der Fotograf den Wert ersetzt – allerdings wie auch bei KFZ-Versicherungen üblich meist nur den aktuellen Zeitwert – nicht aber den ursprünglichen Kaufpreis.
Wie teuer ist eine Fotoversicherung?
Wie teuer eine Fotoversicherung ist, lässt sich pauschal nicht beantworten, da die Anbieter viele unterschiedliche Modelle – teilweise auch mit diversen Selbstbeteilungsstufen – anbieten. Einen ungefähren Richtwert können wir Ihnen jedoch nichtsdestotrotz nennen: Etwa zwischen 1,5 und 6 Prozent des zu versichernden Wertes müssen Sie pro Jahr an Versicherungsprämien einplanen. Zuzüglich 19 Prozent Versicherungssteuer. Wer sein Kameraequipment mit einem Wert von 10.000 Euro versichern will, zahlt also zwischen 178,50 Euro und 714 Euro.
Wonach wählt man den passenden Anbieter aus?
Sollten Sie sich für eine Fotoversicherung interessieren, sollten Sie Ihren Anbieter und Ihren Tarif keinesfalls nur nach dem scheinbar günstigsten Angebot auswählen. In der Praxis unterscheidet sich das Leistungsangebot nämlich häufig extrem. Definitiv ratsam ist es, sehr genau die Vertragsbedingungen zu studieren, denn dort finden sich zahlreiche Klauseln, wann die Versicherung im Schadensfall nicht zahlen muss. So gelten einige Versicherungen nur für Schadensfälle in Europa. Zudem geben die Versicherer diverse Aufsichtspflichten vor, die Sie beachten müssen, um verlorene oder gestohlene Ware ersetzt zu bekommen. In vielen Fällen geben die Versicherer auch eine maximale Summe vor, die im Schadensfall geleistet würde. Eine Summe, die für die Wiederbeschaffung aber nicht ausreichen würde. Insbesondere bei Tarifen, bei denen pauschal unabhängig vom Wert der versicherten Ware ein fixer Beitrag verlangt wird, ist sorgfältiges Lesen geboten. Die Standardlaufzeit einer Fotoversicherung beträgt ein Jahr. Sollte der Versicherungsnehmer nicht bis spätestens drei Monate vor Jahresende gekündigt haben, verlängert sich der Vertrag automatisch um ein Jahr. Wer also nur für eine mehrwöchige Weltreise einen speziellen Schutz für seine Kamera abschließen will, wird kein Glück haben.
Wer bietet Fotoversicherungen an?
Zu den wenigen Anbieter, bei denen man monatlich kündigen kann, zählt Assona (www.assona.com), die in Kooperation mit der Axa einen Kameraschutzbrief anbietet. Dessen Leistungen sind aber deutlich geringer als die bei Standard-Fotoapparateversicherungen. Die Fotoapparateversicherung ist eine Spezialversicherung, die nur von wenigen Versicherern angeboten werden. Trotzdem ist der Markt etwas unübersichtlich, denn viele Vermittler bieten entsprechende Policen unter eigenem Namen an, obwohl tatsächlich immer ein und derselbe Versicherer hinter den Angeboten steckt. Zu den bekanntesten Versicherungsanbieteren mit entsprechenden Policen zählten unter anderem die Ergo (www.ergo.de), Zurich Versicherungen (www.zurich.de) und Generali Versicherungen (www.generali.de). Empfehlenswert ist zudem die Seite www.fotoversicherung.com des Naturfotografen Sven Pöpping. Dieser bietet nämlich in Kooperation mit drei renommierten Versicherungen eine spezielle Fotoversicherung mit höheren Leistungen an, als dies die Standardtarife versprechen. Eine Alternative für viele Hobbyfotografen, die ihre Ausrüstung nur auf Reisen versichern wollen, ist eine Reisegepäckschutzversicherung. Diese wird von fast allen Versicherungsdienstleistern angeboten und ist in der Regel deutlich günstiger zu haben.
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